Das war mal wieder ein Tag voller Überraschungen^^ Gleich als wir ankamen und ich einen Blick hoch zu unserem Seminarraum warf, bemerkte ich, dass ich Raum gar kein Licht brennt und gleich drauf sah ich einige aus unserem Kurs draußen auf dem Hof. Ich dachte schon, ich hätte mal wieder irgendetwas übersehen und wir wären völlig umsonst nach Hannover gefahren, aber dann sah ich auch Marco da herumlaufen und hab meine Sachen zusammengepackt. Es stellte sich heraus, dass der Hausmeister mal wieder nicht gekommen war und wir wieder nicht ins Gebäude kamen. Die anderen waren gerade auf dem Weg zum Muffin-Mann, um sich solange da unterzubringen. Dort angekommen mussten wir allerdings feststellen, dass der Muffin-Mann samstags neuerdings nicht mehr geöffnet hat...also gingen wir weiter, bis wir ein Café fanden, wo man sich hinsetzen konnte. Wir hatten auch schon bald was entdeckt und verbrachten dort die ersten eineinhalb Stunden mit Kaffee und Brötchen:) Da Stilistik als erstes auf dem Plan stand, haben wir uns mal ein wenig darüber ausgetauscht, was wir aus unserer Sicht für Stile haben. Ich hab mal wieder versucht, dem Gerücht "Mangazeichner" vorzubeugen, aber es klappt noch immer nicht...nach wie vor denkt jeder, der darauf sieht, es sei Manga...allerdings schon mit realistischen Touch, das ist ja schonmal etwas:) Allerdings...so im Nachhinein muss ich auch zugeben, es ist Manga v.v Die Gesichter vielleicht nicht mehr unbedingt, aber vom Körperbau her. Ich hab mir mal ein bisschen angehört, was so Manga-typisch ist und das trifft alles genau auf meinen Stil zu. Na ja, steh ich eben irgendwo dazwischen, da wollte ich ja auch hin^^
Als dann endlich der Hausmeister kam, um uns den Schlüssel zu bringen, brachen wir unser Lager ab und zogen zurück in unseren Seminarraum. Dort gingen wir auch gleich ans Praktische: Wir sollten eine unserer Figuren in richtig typischem Mangadesign zeichnen.

Ich hab natürlich Pie gewählt, da sie ja als einige der wenigen meiner Charaktere erst nach der extrem-Manga-Phase entstanden ist und ich sie ja daher nie so gezeichnet hab. Marco meinte zwar, dass diejenigen, die sowieso Manga zeichnen, ruhig bei ihrem Stil bleiben könnten, da ich mich aber ja nicht "völlig" im Manga-Genre sehe, hab ich versucht, zumindest das Gesicht zu verändern...man, das ist gar nicht mehr so einfach, wenn man das fünf, sechs Jahre nicht gemacht hat! Ich hatte voll Schwierigkeiten, die Augen auf die richtige Höhe zu bekommen und vor allem mit der Nase! Wer hat sich das denn nur ausgedacht?! Kein Wunder, dass ich davon irgendwann "die Nase voll hatte";) Außerdem hat ihr Körperbau etwas gelitten...ich hab zwar erfahren, dass meine kurvigen Mädels "voll Manga" sind, aber ich wollte ja was verändern, also hab ich's mal im eher "züchtigen" Shojo-Stil versucht...ich muss sagen: So eine winzige Oberweite passt ja mal gar nicht zu ihr! Neenee, da gefällt mir der Vamp zwischen C und D schon besser;) Ich hätte auch nie gedacht, dass mir "richtiges Mangazeichnen" mal so zuwider sein könnte...

Beim nächsten kam mir dann die mehr oder weniger revolutionäre Erkenntnis, dass sie vom Körperbau immer noch alle "Manga" sind...Aber hey, es sieht doch gut aus, oder? Allerdings finde ich ihr Gesicht etwas irritierend...meine rotzfreche Pie sieht auf einmal unschuldig und lieb aus o_ò Sehr verwirrend...und dann auf so 'nem Körper XD
Die nächste Aufgabe war echt super! Marco hat Zettel ausgeteilt, auf denen er verschiedene Charaktere im Cartoon-Stil gezeichnet hat und wir sollten uns ein paar aussuchen und mal versuchen, diese in den Manga-Stil zu "übersetzen". Ich liebe solche Aufgaben^^ Mach ich ja selber auch oft. Ist ja auch toll mal zu prüfen, wie ein Charakter im eigenen Stil aussehen würde.

Ich weiß nicht, wie das immer passiert, aber irgendwie hab ich mir wieder die einzige Figur mit Plüsch ausgesucht...das lässt mich einfach nicht los^^ Aber als ich die Figur gesehen hab, hatte ich augenblicklich meine Version davon vor Augen, das kann man ja nicht ignorieren. Die Vorlage war ein Hasenmädchen (Warum Mädchen? Hatte Wimpern!), "etwas" rundlich, mit 'nem Revolver in der Hand. Tjaa, was haltet ihr von meiner Version von dem pummeligen Hasenmädchen? Als Thorsten das gesehen hat, meinte er: "Willkommen bei den Play-Bunnies!" :) Gefällt mir, sie ist ja auch ein scharfer Hüpfer;) Ich denke, ich werde das noch ein bisschen ausarbeiten...auch wenn es mich ein wenig abschreckt, dass mich das letzte "Plüsch-Bild" ACHT Stunden gekostet hat...aber es hat ja auch Spaß gemacht...und ich will das einfach als colorierte Version in meiner dA-Gallery haben! Also, ran an die Arbeit;)

Neben dem Play-Bunny war ein...Höhlenmensch oder so abgebildet. Auf jeden Fall was mit einer Keule in der Hand^^ Und wir sollten auch mal versuchen, etwas gleich mit der Pose der Vorlage zu übernehmen. So hübsch find ich ihn noch nicht, vor allem, weil ich immer noch Schwierigkeiten mit der männlichen Taille habe, aber Marco meinte, ich "Figurenverschönerer", alle "hässlichen" Figuren, werden bei mir attraktiv:) Vor allem die pergamentartige Haut an den Füßen kam gut an. Tiere sollen sowas ja angeblich auch haben. Ob das stimmt, weiß ich nicht. Ich meine zwar, dass ich das bei Hunden schon mal gesehen hab, aber meine Katzen haben Fell an den Füßen, da ist es schwer festzustellen, ob die tatsächlich solche Hautfalten haben^^ Ich glaube auch nicht, dass Leo mir das verzeihen würde, wenn ich ihm die Beine rasieren würde, um das zu prüfen...

Bei dem Bunny-Girl hab ich das mit der Pose natürlich auch nochmal probiert, so ungefähr stand die Vorlage da. Ich weiß nicht genau, was es ist, aber irgendetwas stört mich daran...ich glaube, der Kopf ist zu groß o.O Und der Revolver ist zu klein...
Nach der Mittagspause stand wieder Dynamik & Perspektive bei Jochen auf dem Plan, diesmal hauptsächlich Dynamik. War diesmal auch echt spannend (Perspektive ist ja eher nicht so mein Ding, da muss man viiiel zu viel nachdenken...:)

Wir haben über verschiedene Methoden gesprochen, wie man Dynamik darstellen kann. Zum einen, indem man den Fokus direkt auf die bewegte Stelle setzt, wie hier beim Tanzen oder Sport machen.

Außerdem kann man schnelle Bewegung noch durch eine Reihe zeichnerischer Mittel darstellen. Klassiker sind da wohl Speedlines oder kleine Staubwölkchen^^ Zudem kann man einfach das bewegte Objekt vervielfachen oder gleich durch einen Schatten andeuten, dass die gesamte Figur schon über der Erde "schwebt".

Ein weiteres Beispiel wäre ein rascher Perspektivenwechsel innerhalb einer Sequenz, wie hier beidem "fallenden Spiderman":)

Hier haben wir ein Bild, das vor dynamischer Genialität nur so strotzt: Schaut mal ganz genau hin. Diese Art der Perspektive nennt man "subjektive Bewegung", also dem Betrachter das Gefühl geben, er wäre in die Bewegung mit einbezogen. Nun, wir sitzen als auf der Rückbank eines Autos, wollen Geschwindigkeit darstellen, die Landschaft an uns vorbeirauschen lassen...und stehen vor einem STOP-Schild. Das ist doch mal ein Kracher, oder? Ich fand das echt gut XD
Nachdem wir dies alles besprochen und ausprobiert hatten, packten wir unsere Sachen und gingen ins Kunstmuseum, um uns eine Ausstellung von David Schnell anzusehen. Er verwendet unglaublich viele Perspektiven in seinen Bildern und gibt ihnen damit unwahrscheinlich viel Dynamik. Es machte richtig Spaß, sich die Bilder anzuschauen, weil man immer regelrecht das Gefühl hatte, man könnte jetzt direkt in das Bild hinein laufen:) Die übrigen zwei Stunden schauten wir uns also dort um und gingen dann von da aus direkt zum Bahnhof (= nach Hause;).